Berufsschüler helfen Kindern in Donezk

spende-tech1"Ein Euro gegen die Kälte" - unter diesem Motto rief die Schülervertretung der Technischen Berufsschule I am Ostring ihre Mitschüler auf, je einen Euro zu spenden, um "ein Zeichen der Menschlichkeit" zu setzen. Insgesamt kamen so 2.600 Euro zusammen. Das Geld soll vor allem dazu dienen, in einem Donezker Krankenhaus, in dem leukämiekranke Kinder behandelt werden, erforderliche Fenster-Reparaturen zu finanzieren.

Quelle: Stadtspiegel Bochum 11.07.2013

Emotionen, Eindrücke und Erlebnisse: Bochumer Delegation zu Gast in Donezk

donezk_05Es war ein Besuch bei Freunden: Eine hochrangige Bochumer Delegation aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Presse - allen voran OB Ernst-Otto Stüber - reiste am letzten Wochenende zu einem gut zweitägigen Besuch in die ukrainische Partnerstadt Donezk. Für Stüber war es die letzte "offizielle" Visite in seiner Funktion als Oberbürgermeister - doch die Verbundenheit mit den "Freunden" aus Donezk, die werde auch über das Ende seiner Amtszeit hinaus fortbestehen, versicherte das Bochumer Stadtoberhaupt. Für die Bochumer Gäste bot der volle Terminkalender ein Wechselbad von Eindrücken und Erlebnissen: Der beeindruckendste Moment: Der Besuch in der Klinik für leukämiekranke Kinder.

Bochumer erleben in Donezk echte Gastfreundschaft und Dankbarkeit

In der Ukraine prallen Gegensätze aufeinander - Positive Entwicklungen in den letzten Jahren

donezk_04Die Zukunft, sie hat bereits begonnen im Gusak-Klinikum inmitten der Bergbau- und Stahlstadt Donezk: Hoch oben, im vierten Stock, abgeschottet hinter dicken Türen, und mit einem eigenen Sauerstoffkreislauf hermetisch von der Umwelt abgeschottet, verbirgt sich der ganze Stolz von Klinikleiter Professor David Gin: Die nagelneuen Laboratorien, im Herbst letzten Jahres in Betrieb genommen und ausgestattet nach modernstem westlichen Standard. Doch die ukrainische Realität, sie beginnt gleich ein paar Treppen tiefer: Schlammige Wege auf dem Klinikgelände, marode Gebäude, zugige Flure und Fernwärmerohre, die mit dicken Schichten von Zeitungspapier nur notdürftig isoliert worden sind. Traum und Wirklichkeit - selten klaffen sie so weit auseinander und liegen doch so nah beieinander wie in Donezk. Davon konnte sich die Bochumer Delegation bei ihrem Besuch in der Ukrainischen Partnerstadt überzeugen.

donezk_06Die ukrainischen Partner hatten für die Bochumer Gäste ein eng gestecktes Programm vorbereitet, das Vorzeigeobjekte ebenso zeigte wie die Realität des Alltags: Moderne, zukunftsweisende Projekte wie das Sport- und Freizeitzentrum "Viktoria", das mit Nobel-Hotel, Schwimmbad, Tennisplätzen, Squashcourts und Fitnesscenter vor allem auf die Bedürfnisse einer zahlungskräftigen Klientel ausgerichtet ist, die erfolgreiche Brauerei "Sarmat" oder das Trainingszentrum des Fußballclubs "Schachtjor" auf der einen Seite; das "Bochumer Haus", mit seiner Sozialstation - getragen vom Freundeskreis Bochum-Donezk - oder die Klinik für leukämiekranke Kinder auf der anderen Seite. Und besonders hier, auf dem Gelände der Klinik, treffen Zukunftsvision und Realität hart aufeinander.
Kinder der Leukämiestation des Bezirkskrankenhauses können in der neu eingerichteten hochmodernen Laborstation mit Knochenmarkstransplantationen und Eigenbluttherapien behandelt werden. Drei kleine Patienten, so Prof. Grin, habe man bereits erfolgreich behandelt, zwei weitere bereite man auf diese Therapien derzeit vor. Im zweiten Bereich des Labors - ein "Hochsicherheitstrakt" mit modernster Filtertechnik - sei man in der Lage, Hauttransplantate für schwerst Brandverletzte, häufig verunglückte Bergleute der umliegenden Gruben, zu züchten. Zu sehen bekommen die Besucher aus Deutschland davon indes nichts.

Dankbarkeit

donezk_07Dafür aber sehen sie die kleinen Patienten der benachbarten onkologischen Kinderklinik unter der Leitung von Dr. Katharina Vilchevskaja: Rund 40 leukämiekranke Kinder werden derzeit dort behandelt, wohnen gemeinsam mit ihren Müttern in der Klinik. Und die Besucher sehen - neben der tiefen Traurigkeit ob der schrecklichen Krankheit - auch die echte Dankbarkeit in den Augen der Kinder und ihrer Mütter. Denn dank der Spendengelder für Medikamente aus Bochum, dank der Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal in der Uni-Kinderklinik Essen konnte die Erfolgsquote bei der Behandlung seit 1992 von 5 - 10 Prozent auf fast 75 Prozent gesteigert werden. Das jüngste Erfolgserlebnis der Bochumer Hilfsaktionen: 19 neue Fenster - allesamt in Bochum passgenau gefertigt - trotzen jetzt dem rauhen ukrainischen Klima.
"Zum ersten Mal mussten unsere Kinder in diesem Winter nicht frieren, haben sich keine Lugenentzündung geholt", berichtet Dr. Vilchevskaja den Besuchern. Und als eine Mutter - stellvertretend für alle Betroffenen - die Dankbarkeit für die Bochumer Hilfe zum Ausdruck bringt, da stehen allen Besuchern Tränen in den Augen: "Es ist ein großer Trost für uns zu wissen, dass fremde Menschen im fernen Bochum an unsere kranken Kinder denken und Anteil an unserem Schicksal nehmen."
Das Bochumer Engagement trägt weitere Früchte: Die ukrainische Regierung hat zugesagt, Mittel für die Sanierung der Klinikgebäude zur Verfügung zu stellen. "Und wir hoffen, schon in drei Jahren so weit zu sein, dass die gesamte Klinik auf einem ähnlich hohen Standard arbeiten kann, wie unser neues Labor", blickt Professor Grin in die Zukunft. "Ich weiß, dass dies ein ehrgeiziges Ziel ist."
Konkrete Hilfe aus Bochum gibt es auch im "Bochumer Haus", einer Initiative des Pfarrers im Ruhestand Manfred Schmidt und des Freundeskreises Bochum-Donezk. Es ist Begegnungsstätte, Raum für Gottesdienste, leistet aber auch praktische Hilfe: Es dient unter anderem als Anlaufstelle für ältere Menschen des Bezirks, verteilt Kleidung und Hilfsgüter, die in Bochum gesammelt wurden, bildet Frauen zu Altenpflegerinnen aus und eröffnet ab Mai eine Diakonie-Station. Gerade erst ist wieder ein Hilfstransport aus Bochum dort eingetroffenen; die Spenden werden nun sortiert und an die Bedürftigen verteilt.

Positive Signale

donezk_02Positive Signale gab es auch für die Bochumer Wirtschaftsvertreter, IHK-Präsident Gerd Pieper, Reinhold Zimmermann, Geschäftsführer von "Zimbo" und Dr. Harry Gründer, Geschäftsführer von "Tedata", der bereits durch Kooperationen mit der Universität in Donezk engagiert ist. "Wir haben Gespräche mit örtlichen IHK geführt und dabei sehr positive Signale empfangen", so Willy Gründer.
"Die Patenschaft zwischen Bochum und Donezk wird bald 18 Jahre alt, also sozusagen "volljährig"?, zieht Ernst-Otto Stüber Bilanz. "Und wir können sehen, welche enorme Entwicklung die Stadt in all den Jahren hinter sich gebracht hat. Es ist langsam an der Zeit, dass die Beziehungen zwischen unseren beiden Städten über die humanitäre Hilfe und Freundschaftsbeziehungen hinaus gehen und sich nun langsam auch Wirtschaftsbeziehungen entwickeln, die für beide Partner fruchtbar sind."Eines steht für das Bochumer Stadtoberhaupt fest: "Bochum und Donezk verbindet eine tiefe Freundschaft. Und wer die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft mit erlebt hat, mit der wir hier empfangen worden sind, der weiß, wovon ich spreche."

Quelle: Stadtspiegel Bochum

Ein Hobby mit Geschmack

Man nennt sie die "Marmeladenfrau". Lore Potyka hat ein seltenes Hobby: Marmeladen machen. Mehr als 70 Sorten schmücken ihren Bestand, teils selbst kreiert, teils nach bekannten Rezepten zusammengebraut. Dazu kommen noch Gelees, Marmelees und Fruchtschnitten in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen. Wer zum Frühstück bei den Potykas eingeladen ist, darf sich über das wohl reichhaltigste Marmeladenangebot weit und breit freuen.

Die süßen Delikatessen werden überwiegend für einen guten Zweck verzehrt, denn der Verkaufserlös geht an die Gesellschaft Bochum-Donezk, die leukämiekranken Kindern in der Ukraine hilft. Dafür steht Lore Potyka im Sommer, wenn frische Früchte und frisches Obst Saison haben, durchschnittlich fünf Stunden in der Küche, um die Massen an frischen Früchten zu waschen, zu schälen und zu entkernen. Natürlich hilft Ehemann Gert Potyka mit. Er ist Fachmann für den Dampfentsafter und das Aussieben des Fruchtfleisches sowie das "Durchnudeln" im Riesentopf. "Ich war sogar schon wegen eines Tennisarms in Behandlung", verrät der Freizeitkoch.  

Die Potykas köcheln und werkeln mit vollem (Körper-)Einsatz. "Manches Obst bekommen wir gebracht, einiges pflücken wir selber", erklärte Lore Potyka, die selber am besten weiß, wie anstrengend Marmeladen machen ist. Warum die beiden all die Arbeit auf sich nehmen und im Sommer sogar gerne auf Urlaub verzichten, ist ganz einfach: "Menschen müssen sich engagieren für die, die weniger haben." Außerdem macht es ihnen einfach Spaß.

Angefangen hat es im Jahre 1992 mit ein paar Gläsern, die erst in der Verwandtschaft und Bekanntschaft immer beliebter wurden, dann auf einem Basar einen kleinen Gewinn erzielt haben. Der Erlös ging an ein Dorfprojekt in Indien. Seitdem ist der Marmeladenbestand in Potykas Keller von Jahr zu Jahr gewachsen und hilft mittlerweile vielen kranken Kindern im Osten, auch mal etwas genießen zu können: Knapp 6 600 Euro Gewinn für die Donezk-Hilfe ergaben sich aus 660 Kilo Zucker und gut 3 300 Marmeladengläsern.

"Nach dem Schnellballprinzip erfahren immer mehr Leute von den Marmeladen", und sie scheinen immer begehrter zu werden. Kein Wunder bei dem einzigartigen Geschmack und den einmaligen Kreationen. Für Gert Potyka fast zu kreativ: "Abartige Kombinationen sind das", lacht der fleißige Mann. "Und die Leute lieben es." Er bleibt lieber bei den eher konservativen Sorten Erdbeere und Apfel, aber wer gerne ausprobiert, ist bei Lore Potyka genau richtig: Grüne Tomate mit Ingwer als extravagante Spezialität, Josta-Marmelees, Wildpflaumenmarmelade mit Banane, exotische Feigen-Aprikosen-Nuss-Mischungen nach türkischem Vorbild oder Kürbis-Orange sind nur einige der gut 100 Geschmackskombinationen - je nach Saisonangebot.  

Satt gegessen haben sich die Potykas noch nicht. "Meine Lieblingsmahlzeit ist das Frühstück", versichert Lore Potyka. Um nicht den Überblick zu verlieren, werden alle Neukreationen fein säuberlich aufgeschrieben, ansonsten klappen die Supermarmeladen aus dem "Eff-Eff". Nach Telefonaten mit der biologischen Fakultät und der Lektüre einiger Bücher über Wildfrüchte klappt das Marmelade machen wie am Schnürchen. Die Leute lieben die Leckereien, und die Kinder in Donezk lieben Lore und Gert Potyka.

Quelle: WAZ Bochum Bericht 

Kuscheltiere gesammelt

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Quelle: WAZ Bochum

Autor: Sophia Rosenberg / Foto: Ingo Otto

Marcus Kiel: Poesie aus Kohle und Metall - Ausstellung im ArtDonbass

Im Kunstausstellungszentrum "Art-Donbass" wurde die ungewöhnliche Fotoausstellung "Was bleibt ist der Wandel" des deutschen Fotokünstlers Marcus Kiel eröffnet, terminlich passend zum 25. jährigen Jubiläum der Freundschaft zwischen Donezk und Bochum. Den kompletten Artikel lesen Sie hier: