OB Scholz: Trauer um die Toten von Donezk

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OB Scholz: Trauer um die Toten von Donezk
Bochum, 19.11.2007 Rolf Hartmann

Nach dem Bergwerksunglück in Bochums Partnerstadt, bei dem über 60 Kumpel starben, bot die Oberbürgermeisterin ihrem Amtskollegen Aleksander Lukjantschenko ihre Hilfe an und sprach ihr Mitgefühl aus

Die Methangasexplosion, die am Sonntag über 60 Bergleuten in Donezk/Ukraine das Leben kostete, hat in der Partnerstadt Bochum Betroffenheit ausgelöst. Per Email sprach Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am Montag dem Stadtoberhaupt von Donezk, Aleksander Lukjantschenko, ihr Mitgefühl aus.

"Mit tiefer Trauer", schrieb die OB, "haben wir Bochumerinnen und Bochumer von dem schrecklichen Grubenunglück auf der Schachtanlage Sasjadko erfahren, bei dem 65 Menschen ums Leben gekommen sind. Wir, als Bürgerinnen und Bürger einer Stadt mit langer Bergbautradition, können besonders nachfühlen, wie furchtbar eine solche Katastrophe ist."

Spontan bot Ottilie Scholz Hilfe an: "Lassen Sie mich bitte wissen, ob wir im Rahmen unserer humanitären Hilfe in partnerschaftlicher Verbundenheit den betroffenen Familien helfen können."

Es wäre nicht der erste Hilfseinsatz für Donezk, wie Ulrich Kreutz vom Amt für Ratsangelegenheiten, zuständig auch für die Städtepartnerschaften, erinnert: Vor allem 1991, als ein heftiger Wintereinbruch in der Ukraine große Not auslöste, kam es in Bochum zu einer großen Spendenaktion. Über vierzig Lkw, beladen mit Kleidung, Hausrat und Wolldecken, machten sich damals auf die 3500 Kilometer lange Strecke nach Donezk. Mit dabei war der frühere Bürgermeister Gerhard Zehnter.

Vor genau 20 Jahren wurde die Städtepartnerschaft zwischen Bochum und Donezk gegründet. Man bleibt seitdem regelmäßig in Kontakt, dafür sorgt vor allem der Verein "Gesellschaft Bochum-Donezk", die sich auch um humatitäre Hilfe kümmert. Erste Vorsitzende Jutta Kreutz: "Vier bis fünf Lkw fahren pro Jahr von Bochum nach Donezk, mit Kleidung und Wäsche. Das wird dort an einen Sozialfonds geliefert und an Bedürftige verteilt, an alte kranke Leute oder kinderreiche arme Familien."

Doch nicht nur über die humanitäre Schiene wird die Städtepartnerschaft gepflegt: Ende August war eine Gruppe Bochumer in der ukrainischen Stadt zu Gast, auch OB Scholz sei für ein Wochende dazugestoßen, schildert Jutta Kreutz. Eine Gruppe aus Donezk wiederum sei im Frühjahr in Bochum gewesen, um das Maiabendfest mitzufeiern. Der Kontakt zwischen Schulen in Bochum und Donezk sei allerdings nicht mehr so intensiv wie früher, bemerkte die Vereinsvorsitzende. Aber es gibt auch andere Kontakte, etwa den des Bochumer Shanty-Chors mit dem Bergarbeiterchor von Donezk: "Wir hoffen, dass keiner von ihnen zu den Verunglückten gehört."

Quelle: derwesten.de