Donezk-Hilfe mangelt es an jungen Unterstützern

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Donezk-Hilfe mangelt es an jungen Unterstützern 
Bochum, 09.03.2010

Bochum. Kartons, Kartons und soweit das Auge reicht ? Kartons. Drei Meter hoch stapeln sich die Schachteln in der Sammelstelle für humanitäre Hilfe der Gesellschaft Bochum-Donezk. Gefüllt sind sie mit Schätzen, die Bürger für die Partnerstadt in der Ukraine gespendet haben.

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"Kleidung, Schuhe, Spielzeug, medizinisches Zubehör für Diabetiker oder gar Haushaltsgegenstände ? bis auf Elektrogeräte nehmen wir alles gerne an?, sagt Ehrenvorsitzende Waltraud Jachnow. Früher habe der Verein sogar Kühlschränke in die Ukraine geschickt, doch jetzt müssen die Helfer selbst kleine Elektrogeräte ablehnen. ?Wir bekommen sonst Schwierigkeiten mit dem Zoll?, bedauert die 68-Jährige. Dreimal im Jahr fährt der LKW von Bochum nach Donezk. Im Gepäck: wertvolle 90 m³ an Spenden.

Um diese entgegenzunehmen, öffnen Jachnow und ihre ehrenamtlichen Kollegen einmal die Woche das blaue Tor der Sammelstelle. In den drei Räumen dahinter offenbaren sich dem Betrachter zahlreiche Säcke, haufenweise Kleidung sowie leere, aber auch massenhaft fertig gepackte Kartons. Im größten Raum des Lagers türmen sich in der einen Hälfte die Kartons sogar bis unter die Decke. Darin verbirgt sich im Übrigen nicht nur Ware aus zweiter Hand. ?Viele spenden auch nagelneue Sachen?, sagt Hans Haack. Die Schenkungen stammen in erster Linie von Bochumern, einer Elterninitiative aus Essen sowie von einem befreundeten Shanty-Chor aus Holland.

 

Jedes Kleidungsstück wird geprüft

198_265_27744350-017-198x148Jeder Zentimeter zwischen den Pappschachteln ist ausgenutzt; auch aus der kleinsten Lücke ragt noch eine Gehhilfe heraus. Ganze drei Meter hoch ist die Wand, die Haack und die anderen seit dem letzten Spendentransport im Februar gebaut haben. ?Dass wir hier für Bedürftige Kinder und Familien in Donezk sammeln hat sich gut herumgesprochen?, freut sich Inge Zink. Es vergehe kaum ein Donnerstag, an dem nicht jemand mit einer Tüte voller Gaben in der Sammelstelle vorbeischaut. Inmitten eines Kleiderberges packt die 69-Jährige an diesem Tag einen Karton für einen 18-Jährigen, an Diabetes erkrankten Jungen. ?30 zuckerkranke Kinder bekommen beim nächsten Transport einen eigenen Karton?, erklärt Zink und fischt aus einem der Säcke Hosen, T-Shirts und Pullover heraus.

Jedes einzelne Kleidungsstück nimmt die 69-Jährige unter die Lupe, prüft penibel, ob die Sachen sauber und unversehrt sind, schaut nach der passenden Größe für den ukrainischen Jugendlichen. Soweit es geht, achtet sie darauf, ?von allem etwas einzupacken?. Ist die Pappkiste fertig und mit einem Aufkleber in beiden Sprachen versehen, errichtet Haack damit ein weiteres Stück der Kartonmauer. Dafür klettert er auf den Gabelstapler, mit purer Muskelkraft sind die schweren Kartons nicht zu stemmen. Das Hebewerk erleichtert die Arbeit im Lagerraum, doch ?zum Beladen der LKW könnten wir junge, kräftige Menschen gut gebrauchen?, sagt Walter Spiller .

Überhaupt mangelt es dem Verein an jungen Ehrenamtliche. Nur wenige, die sich hier engagieren, sind unter 60 Jahre. Gelegenheit zum Mithelfen gibt es schon bald. ?Der nächste Spendentransport ist im Mai?.

Quelle: derwesten.de

Autor: Sara Damirchi