Seit 1994 haben wir Kontakt zur Selbsthilfegruppe "Donezker Gesellschaft für Diabetiker-Kinder" – und zwar über deren Leiterin, Frau Elena Ivanova, zustande, die selbst Mutter eines an Diabetes erkrankten Kindes ist.
1997 erfolgte der erste Besuch von Frau Ivanova und ihrem Sohn Andrej in Bochum, bei dem Andrej im Marienhospital in Gelsenkirchen von Dr. med. Matthias Papsch untersucht wurde. Mutter und Sohn nahmen gleichzeitig an einer Diabetiker-Schulung von Dr. Papsch teil, wobei immer die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht. 1998 opferte Dr. Papsch seinen Urlaub und reiste auf eigene Kosten nach Donezk, um dort und im Ferienlager Slavjanogorsk eine Diabetikerschulung abzuhalten. Die Schulungsmaßnahmen wurden gut angenommen. Ebenfalls 1998 besuchte die Ärztin, Frau Dr. Tatjana Egerova, Herrn Dr. Papsch in Gelsenkirchen. Sie erhielt Einblick in den Klinikalltag und versucht seitdem dort gemachte Erkenntnisse der Betreuung von ca. 140 diabetischen Kindern in Donezk umsetzen. Die Betreuung während der freien Zeit beim Aufenthalt von Frau Dr. Egerova wurde genauso wie bei Frau Ivanova komplett von der Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. übernommen.
2001 und 2003 besuchte Inge Zink Donezk. Bei den Treffen mit Familien, Frau Ivanova und Frau Dr. Egerova verteilte Inge Zink Teststreifen für Diabetiker. Denn gerade diese sind von besonderer Wichtigkeit, da die Kinder zwar vom Staat Insulin bekamen, aber nicht die Möglichkeit hatten, selbst durch regelmäßige Blutzuckerkontrollen ihren Bedarf an Insulin zu testen, um Spätschäden an den Gefäßen, Sehnerven etc. einzuschränken und Über-/Unterzuckerung vorzubeugen.
Wir erhielten von Frau Ivanova jedes Jahr eine Liste aller Mitglieder der Selbsthilfegruppe (ca. 100-130 Kinder zwischen 5 und 18 Jahren), auf der das Alter und die soziale Situation der Kinder notiert waren. Von September 1997 bis September 2013 wurden an der Sammelstelle für jeden Transport, also drei bis vier Mal pro Jahr, 30 Pakete gepackt, so dass jedes Kind – je nach Bedarf – einmal pro Jahr ein Paket mit dem Alter entsprechender Kleidung sowie Teststreifen, Lanzetten, Spritzen, Frucht- und Traubenzucker, Süßstoff etc. bekam. Separat erhielt Frau Ivanova zur allgemeinen Verteilung – auch an neu erkrankte Kinder - eine größere Menge an Teststreifen, Spritzen, Lanzetten und Informationsmaterial.
Insulin, das wir geschenkt bekamen, wurde an Frau Dr. Egerova weitergegeben. Sie verteilte es an bedürftige Jugendliche im Alter von 18 bis 21 Jahren, da diese sich in der Ukraine in einer schlechten Situation befanden: Sie galten nicht mehr als Kinder (die regelmäßig vom Staat Insulin erhielten), aber auch noch nicht als Erwachsene.
Die Organisation dieses Projektes und das Packen der Pakete hat all die Jahre unser Vorstandsmitglied Inge Zink übernommen. Sie hat auch den Kontakt zu Frau Ivanova und zahlreichen Diabetikerkindern bzw. deren Eltern aufrechterhalten, solange dies möglich war. Erst in den letzten Jahren (vor 2014) wurden die Briefe weniger, da immer mehr Eltern per Internet zu anderen Betroffenen oder Foren Kontakt aufnahmen und dort Hilfe suchten. Mit Beginn der Kriegshandlungen Ende 2013 waren keine Hilfslieferungen mehr erlaubt und kein Versand von persönlich adressierten Paketen mehr möglich, und das Projekt konnte nicht mehr fortgesetzt werden.